Kurz vor 18 Uhr. Die Rundhalle auf dem Flugplatz Landau-Ebenberg füllt sich mit Menschen, typischerweise von hinten nach vorne. Scheinbar traut sich noch niemand in die vorderen Reihen. Keine Wahl haben dagegen die Mitglieder des Wettbewerbsteams. Sportleiter Martin Theisinger ergreift das Mikro, begrüßt die Teilnehmenden und stellt vor: Markus Brunner und Simon Müller übernehmen die Auswertung der Wettbewerbsflüge. Beide arbeiten als Netzwerktechniker und sind in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Charly Gießen begleitet diesen Wettbewerb als „Wetterfrosch“. Dies ist bereits der dritte Wettbewerb auf dem Flugplatz Landau-Ebenberg, bei dem er die Piloten brieft. Jochen Kratz ist ebenfalls zum dritten Mal dabei. Als Chefflugleiter ist er verantwortlich für den allgemeinen Flugbetrieb am Boden.

Dann startet Markus seine PowerPoint-Präsentation. Wie auf Kommando werden einige Smartphones hochgehalten um die gezeigten Folien zu fotografieren. Eine Neuheit ist in diesem Jahr, dass die Piloten nach ihren Flügen ihre Logger nicht mehr zur Wettbewerbsleitung tragen sollen. Stattdessen schicken die Piloten ihre Dateien per E-Mail. Simon übernimmt die Auswertung der Clubklasse (club@landau-wettbewerb.de). Flüge der 15m-Klasse werden von Markus ausgewertet (15m@landau-wettbewerb.de). Markus bittet darum, dass die Mails ohne Text und nur mit der IGC-Datei im Anhang verschickt werden. Die Dateinamen dürfen nicht verändert werden. Hierbei handelt es sich um den ersten Versuch, solche Vorgänge zu automatisieren. Ebenfalls neu ist die geplante Live-Verfolgung der Flüge per WeGlide. So haben auch die Rückholenden über den Tag hinweg die Möglichkeit, den Flugweg ihrer Piloten per Beamer in der Rundhalle zu verfolgen.

Charly gibt allgemeine Tipps zur Fliegerei über dem Rheintal und dem Pfälzer Wald. Es folgen einige Hinweise zum Flugbetrieb; der Pistenkonstellation, der so genannten „Briefmarke“ am anderen Ende des Platzes und dazwischen dem berüchtigten „Loch“, in das man besser nicht reinfliegt oder landet. Als Charly mögliche Außenlandungen in Flugplatznähe erklärt, sieht man auf der Karte zunächst ein rotes Feld, welches den Flugplatz umgibt. Prinzipiell sei alles unlandbar. Ein Raunen geht durch die Menge. Nach und nach eröffnet Charly den Zuschauenden dann doch noch ein paar Felder in Platznähe, die im Fall der Fälle angeflogen werden können. Manche atmen erleichtert durch. Dann geht Charly auf die Wetterprognose ein. Kurz: Es wird spannend. Für die kommenden Tage sieht es nämlich nicht so gut aus. Die Hoffnung auf den einen oder anderen Flugtag bleibt jedoch. Sportleiter Martin kündigt daher schonmal an, dass die Piloten am nächsten Morgen vor dem Briefing noch nicht ihre Flugzeuge aufbauen müssen. Wer weiß, vielleicht öffnet sich am Nachmittag noch ein fliegbares Wetterfenster.

Die Startaufstellung soll auf der Südpiste erfolgen. Für jede Reihe soll der jeweils erste Flieger am südlichen Rand der Piste, der zweite in der Mitte und der dritte am nördlichen Rand platziert werden. Chefflugleiter Jochen betont, dass die Flügelspitzen maximal zwei Meter über die Bahnbegrenzungen hinaus ragen dürfen, damit noch etwas Platz übrig bleibt. Die Mittelbahn soll für landende und die Nordbahn für zurückrollende Motorflugzeuge freigehalten werden.

Nach einer knappen Stunde des Eröffnungsbriefings scheint die Luft buchstäblich raus zu sein. So schätzt es zumindest Martin ein, der darauf hinweist, dass man mal kurz lüften sollte.

Wenige Minuten später versucht Wettbewerbsleiterin Renate Schneider die lärmende Menge zu übertönen. Den meisten Teilnehmenden ist sie bereits bekannt als diejenige, die in den letzten Jahren immer wieder die Organisation der Wettbewerbe auf dem Ebenberg stemmte. Renate berichtet von der Flugplatzgemeinschaft (FPG), die regelmäßig die Qualifikationsmeisterschaften ausrichtet. Sie dankt den Mitgliedern der Vereine Aero Club und DJK, die die Teilnehmenden in den kommenden Tagen bewirten werden. Renate bedankt sich ebenfalls beim Ortsvorsteher Jürgen Doll, der eine Spende von 250,— EUR mitgebracht hat.

Dann ist Bürgermeister Dr. Ingenthron an der Reihe, der stellvertretend für den Oberbürgermeister Dr. Geißler spricht. Er weist u.a. darauf hin, dass Landau die größte weinbautreibende Gemeinde in Deutschland ist. Es muss sich also keiner Sorgen machen, dass der Weinbestand in den nächsten Tagen knapp werden könnte. Das beruhigt einige, die sich schon auf den kleinen Umtrunk im Anschluss freuen. Denn was wäre das für eine Eröffnungsfeier auf einem pfälzischen Flugplatz, wenn es nicht genug Wein gäbe?


Text: Tonio Stührenberg